Die Produktion muss weiter laufen...

Veröffentlicht am Mar 26, 2020

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Nikolaus Szlavik, Vorsitzender der PIA Austria Geschäftsführung, schildert in einem Gespräch seine Bilanz der ersten Tage in der „Corona-Krise“. Auch wenn die derzeitige Situation sehr herausfordernd ist, ist sein Blick in die Zukunft durchaus positiv.

 

Was ist die Bilanz der ersten Tage?

PIA Automation Austria nimmt den Kampf gegen das Corona-Virus sehr ernst und begrüßt die von der Österreichischen Bundesregierung gesetzten Maßnahmen. Da wir als produzierendes Unternehmen wesentlich zur Wertschöpfungskette beitragen, wird die Arbeit hier in Grambach auch in dieser Krisensituation fortgesetzt. Um dies zu ermöglichen, mussten natürlich einige Veränderungen vorgenommen werden, die eine Einhaltung aller gesundheitsrelevanter und behördlicher Sicherheitsmaßnahmen garantieren.

40 % der Belegschaft im Home-Office, 40 % baut Urlaubs- und ZA-Tage ab: So sah die erste Woche nach Verkündung der Regierungsmaßnahmen aus. Schon zuvor begaben sich einige Mitarbeiter in die Selbstisolation, nachdem wir sie schnellstmöglich von einem Südtiroler Kunden nach Hause geholt haben. In dieser Phase ist es unglaublich wichtig, die Kommunikation und den Informationsfluss in Richtung seiner Belegschaft aufrechtzuhalten; in unserem Fall betrifft das nicht nur den Standort in Grambach, sondern zwei weitere in Deutschland und einen in der Nähe von Zagreb. Nur so schafft man ein Gefühl von Sicherheit, Vertrauen und letztendlich Zusammenhalt.

Auch wenn unser Firmengebäude in diesen Tagen relativ leer ist, stimmt am Ende des Tages dennoch die Performance! Dank Skype & Co. bleiben wir untereinander und mit unseren Geschäftspartnern in Kontakt und können so die Arbeit fortsetzen. In den Fertigungshallen ist es ruhiger als sonst ist, aber auch hier tun wir alles, um die Effizienz aufrecht zu halten.

 

Wo liegen die Herausforderungen?

Wir haben zwei Prioritäten: 1.) Die Gesundheit unserer Mitarbeiter nicht gefährden. 2.) Die Produktion aufrechterhalten. Der zweite Punkt ist durchaus eine Challenge, da wir hier von unseren Kunden abhängig sind. Unser Vertriebs- und Projektmanagement-Team steht daher laufend in Kontakt mit unseren Geschäftspartnern, um alle für uns relevanten Informationen einzuholen.

Nikolaus Szlavik (PIA Austria)

"Wir setzen alle Hebel in Bewegung, damit PIA gestärkt aus dieser Krise hervorgeht."

Wir haben beispielsweise laufende Projekte bei uns im Hause, wo wir auf Material unserer Kunden oder auf die Abnahme der Anlage warten. Unsere Produktionshallen sind voll; d.h. die Arbeit geht uns eigentlich nicht aus. Und die Produktion darf auch nicht stehen bleiben, da wir im Termingeschäft tätig sind: Für die meisten unserer Projekte liegt der Auslieferungstermin – hoffentlich – nach der Corona-Krise. Wir müssen nun alles daran setzen, diese Termine halten zu können.

Bei der Vergabe von Neuaufträgen bemerken wir folgendes: Während die großen Fahrzeughersteller (OEM) eher zu einer Verschiebung der Vergabetermine tendieren, versuchen ihre Hauptlieferanten diese Termine bestmöglich zu halten. In dieser Wolke aus Unsicherheiten versuchen wir – durch Nutzung all unserer Kanäle und Kontakte – alle für uns wesentlichen Informationen zu sammeln, um daraus eine gewisse Planungssicherheit für die nächsten Wochen und Monate zu generieren.

 

Wie sieht der Blick in die Zukunft aus?

Auch wenn wir den geplanten Umsatz für 2020 nicht erreichen werden, tun wir bei PIA alles, um den Rückgang bestmöglich zu kompensieren und die negativen Auswirkungen der Krise so klein wie möglich zu halten. Das Credo lautet: Die Produktion muss am Laufen gehalten werden, um Arbeitsplätze zu sichern und eine nachhaltige Basis für die Zukunft zu schaffen. Was wir aber auf jeden Fall jetzt schon sagen können ist, dass uns das Corona-Virus als Team noch stärker zusammengeschweißt hat. Das Verständnis der PIA-Belegschaft für all die gesetzten – und zum Teil einschneidenden – Maßnahmen und die Geschwindigkeit, mit welcher diese auch umgesetzt wurden, macht mich als Geschäftsführer sehr stolz. Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, damit PIA Austria gestärkt und wettbewerbsfähiger aus dieser Krise hervorgeht.

Das Schlagwort "Kurzarbeit" hat durchaus einen bitteren Beigeschmack. Aber das Corona-Virus bewirkt auch hier eine Trendumkehr. Mit dem Corona-Kurzarbeitsmodell wird es österreichischen Betrieben ermöglicht, Mitarbeiter im Unternehmen zu halten und die Produktion weiterzuführen. PIA Austria wird das Angebot der Bundesregierung in Anspruch nehmen; weil wir als Sondermaschinenbauer Fachkräfte aus verschiedensten Bereichen beschäftigen – und auf diese auch in turbulenten Zeiten keinesfalls verzichten können und wollen.